< Back | Alle Artikel anzeigen Die eigene CO2-Bilanz berechnen

veröffentlicht 12 Jul 2021

Lesedauer: 8 Minuten

Klimaschutz ist ein wichtiges Thema und immer mehr Menschen setzen sich auch mit ihrer ganz persönlichen Verantwortung diesem Thema gegenüber auseinander. Dabei fangen die meisten Menschen damit an, sich darüber bewusst zu werden, für wie viel Treibhausgas sie selbst verantwortlich sind. Die Treibhausgase die jeder von uns verursacht, bezeichnet man als CO2 Fußabdruck oder auch CO2-Bilanz. Natürlich verursacht nicht jeder Mensch gleich viele Kohlenstoffdioxid-Emissionen. Wie viel CO2 ein Mensch verursacht wird von vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Für viele ist also ein erster Schritt, um sich mit diesem Thema auseinander zu setzen, die eigene CO2-Bilanz aus zu rechnen.

Heute findet man viele mehr oder weniger genau Rechner im Internet, die einem die eigenen Kohlenstoffdioxid-Emissionen aufschlüsseln. Die meisten dieser Rechner fragen dabei einen sehr einfach gehaltenen Fragebogen ab, der einem am Ende einen Richtwert gibt, wie viel CO2 man im Jahr verursacht. Viele Menschen, die gern mehr für die Umwelt machen würden, übersehen oft, dass es im eigenen Leben viele Einsparpotenziale gibt. Für viele Menschen bedeutet, die eigene CO2-Bilanz auszurechnen, Potenziale zu finden und das eigene Leben positiv zu verändern.

Welche Faktoren beeinflussen die CO2-Bilanz?

Diese Fragen lassen sich grob in vier unterschiedliche Kategorien einteilen. Es geht um die Ernährung, die Mobilität, die Wohnsituation und den generellen Konsum im eigenen Leben. Wie genau diese Bereiche des Lebens, den CO2 Fußabdruck beeinflussen, welche Sparpotenziale es für CO2 gibt und was genau eigentlich darunter fällt, sagen wir Ihnen in den folgenden Absätzen.

1. Die Ernährung

Eine entscheidende Frage in dieser Kategorie ist zum Beispiel wie lokal und saisonal das Gemüse und Obst ist, das ein Mensch einkauft. Obst und Gemüse aus fernen Ländern muss transportiert werden. Dieser Transport verursacht einen CO2-Ausstoß. Außerdem ist in vielen Regionen die Landwirtschaft oft die wirtschaftlich wichtigste Existenzgrundlage. Oft wird dann, um noch mehr Gewinn erwirtschaften zu können, Land gerodet, Gewässer ausgeplündert oder Böden ausgelaugt. Auch dies verursacht weitere Emissionen.

Für besonders viel CO2 verantwortlich, ist der Anteil der tierischen Produkte in der Ernährung. Für tierische Produkte muss man auch mit einberechnen, welche Treibhausgase für Futtermittel, Verarbeitung und Transport anfallen. Rinder fressen bis zu 50 Kilo Futtermittel am Tag. Ein Rind zur Fleischgewinnung wird nach 18 bis 20 Monaten geschlachtet, das entspricht etwa 21 Tonnen CO2, die nur für das Füttern dieses einen Rindes anfallen. Eine Milchkuh lebt noch einmal wesentlich länger und verursacht damit noch einmal deutlich mehr CO2. Dabei sind die CO2-Emissionen für Transport, Verarbeitung, Verpackung, Stall und vieles weitere gar nicht mit eingerechnet. Wenn Sie also am Fleisch in der Ernährung sparen, reduzieren Sie ihren CO2 Fußabdruck schnell und deutlich.

2. Mobilität

In diesen Bereich fallen alle Wege die Sie zurücklegen. Also Ihr Weg zur Arbeit, wohin Sie in Ihrer Freizeit fahren und natürlich auch wohin Sie in den Urlaub fahren. Offensichtlich, je mehr und je weitere Wege sie mit einem Kraftfahrzeug zurücklegen, desto schwerer wiegt Ihr Fußabdruck.

Aber abseits davon, wissen Sie eigentlich, das Sie in Ihre CO2 Bilanz einbeziehen müssen, das Straßen gebaut werden oder das öffentliche Verkehrsmittel betrieben und gewartet werden müssen? Viele Menschen vergessen diese Faktoren, wenn sie Ihre CO2-Bilanz berechnen. Natürlich, ist es besser öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, denn Sie teilen sich dabei die CO2 Emissionen mit vielen anderen Menschen. Ein Fahrrad ist natürlich die bessere Variante, denn im Vergleich zu fast allen anderen Fortbewegungsmitteln, die eigenen zwei Beine mal außen vor gelassen, ist es die CO2 sparsamste Methode um sich von einem Punkt zum anderen zu bewegen.

Eine weitere gute Alternative ist aber auch ein E-Carsharing. Elektromobilität, besonders wenn man Sie mit vielen anderen Nutzern teilen kann, ist ein sehr CO2-armer Weg, weitere Strecken zurückzulegen. Auf diese Weise können Sie Ihr Umweltbewusstsein schonen, auch wenn Sie schnell von A nach B gelangen müssen und nicht auf einen Benziner ausweichen wollen, der definitiv um einiges schlechter ist in der CO2-Bilanz.

3. Ihre Wohnsituation

In dieser Kategorie ist vor allem ausschlaggebend, wie energieeffizient Ihre Wohnung oder Ihr Haus ist und welche Art von Heizung Sie benutzen. Ein altes und schlecht isoliertes Haus, das Sie mit einem Ölofen beheizen ist der klimatechnische Supergau. Dahingegen ist eine moderne und gut isolierte Wohnung, die mit nachwachsenden Rohstoffen beheizt wird, eine klimafreundliche Alternative. Besonders eine Hackschnitzel- oder eine Pelletheizung sind hervorragend. Dabei wird mit Holz geheizt, das in Ihrer CO2-Bilanz neutral bleibt, denn es hat während dem Wachstum genauso viel CO2 gebunden, wie beim Heizen wieder freigegeben wird. Auf diese Weise ist die Heizung fast CO2-Neutral. Die Isolation Ihrer Wohnung ist wichtig, denn je besser diese ist, desto weniger müssen Sie heizen und weniger heizen, bedeutet immer, weniger CO2 produzieren.

Dabei kann man aber nicht pauschal sagen, das ein altes Haus schlecht für die eigene CO2-Bilanz ist. Ein altes Haus, das man modernisiert, verursacht langfristig weniger CO2, als ein Haus komplett neu zu bauen. Denn so Energieeffizient ein neues Haus auch ist, der Bau an und für sich, verursacht eine Unmenge an Treibhausgasen. Unter Umständen können Sie auch Förderungen für Modernisierungen beantragen. Es lohnt sich also in allen Fällen für Sie, wenn Sie sich für eine Modernisierung entscheiden.

Ein weiterer Faktor, den Viele meist außer Acht lassen, ist das ein Mehrfamilienhaus meist die umweltfreundlichere Variante. Bei dem Bau eines Mehrfamilienhauses werden, wenn man es auf alle Parteien herunterrechnet, weniger Treibhausgase produziert, als wenn jede Familie ein eigenes Haus bauen würde. Natürlich herrscht in einem solchen Haus weniger Privatsphäre als in einem Eigenheim und dies gilt es zu beachten. Ein Kompromiss der beiden Wohnlösungen könnte ein Mehrgenerationenhaus sein. So teilen Sie sich die Treibhausgase mit der Familie und haben trotzdem noch mehr Privatsphäre als in einem Mehrfamilienhaus.

4. Ihr Konsum

Neben all diesen Faktoren, die wir Ihnen nun schon näher gebracht haben, sollten Sie wissen, dass auch die Dinge die sie kaufen, Ihren CO2-Fußabdruck beeinflussen. Zum einen sind hier die Dinge des täglichen Bedarfs, die Sie immer wieder kaufen müssen und auf der anderen Seite, sind da die größeren Gerätschaften die Ihre CO2-Bilanz beeinflussen.

Zahnbürsten, Servietten, Strohhalme, Shampoo oder auch Putzmittel sind nur einige der Dinge, die Sie immer wieder kaufen müssen. Zwar fallen bei diesen Mengen keine unglaublichen Mengen an Treibhausgasen an, aber sie fallen immer und immer wieder an. Auf Dauer häufen Sie damit ein großes Saldo auf ihrem CO2 Konto an. Sie könnten aber auch, auf nachhaltige und umweltschonende Alternativen ausweichen. So senken Sie langfristig ihre Bilanz und oft sind diese Produkte auch gesünder.

Auf der anderen Seite, sind da die Elektrogeräte, die Sie in Ihrer Wohnung haben. Ihr Kühlschrank, Ihre Spül- und Ihre Waschmaschine, Ihr Fernseher oder Ihre Laptops und Monitore. Die Energieeffizienzklasse jedes Gerätes sagt Ihnen wie stromsparend, dieses ist. Diese Klassen reichen von A+++ bis hinab zu G, wobei G natürlich die schlechteste Bewertung ist. Moderne Geräte rangieren hier oft in den Klassen A oder B, wobei Kühlschränke und stromhungrige Geräte auch oft noch in die niedrigeren Klassen eingeteilt werden. Wenn Sie sich gerade nach einem neuen Gerät umsehen, dann lohnt es sich, wenn Sie sich ein energieeffizientes Gerät aussuchen. Langfristig sparen Sie dabei auch noch Strom und damit bares Geld. Die Stromkosten sind in den letzten Jahren besonders angestiegen und deswegen rentiert sich ein sparsames Gerät gleich doppelt für Sie.

Fazit

Egal ob Sie gerade erst damit anfangen, sich mit Ihrer ganz persönlichen CO2-Bilanz zu beschäftigen, oder ob Sie sich schon länger mit diesem Thema befassen, die eigene Bilanz zu kennen lohnt sich immer. Sie können neue Sparpotenziale, für Ihren CO2-Fußabdruck und Ihren Geldbeutel entdecken, wissen wie viel Gutes Sie für den Planeten unternehmen und leben womöglich auch noch gesünder.